Die Frühjahrsboten (Quellennachweis: Berliner Morgenpost vom 21.03.2011)Diese Tiere und Pflanzen verkünden den Frühling
Bienen verlassen ihren Stock, wenn die Temperatur mehrere Tage hintereinander über zehn Grad Celsius steigt. Der erste Flug ist der Reinigungsflug. Dabei entledigen sie sich ihrer Exkremente, die sie über den Winter gespeichert haben. Braungelbe Punkte auf Gartenmöbeln oder auf dem Autolack sind die Folge.
Marienkäfer werden auch langsam wach. Den Winter haben die gepunkteten, kugeligen Käfer unter Baumrinden oder in Ritzen verbracht. Ein Frostschutzmittel in ihrem Blut verhindert, dass sie bei Minusgraden erfrieren. Im Frühling kleben sie ihre Eier an die Unterseite von Blättern, oft in der Nähe von Blattlauskolonien.
Weißstörche sind typische Frühjahrsboten. Sie kommen zum Brüten nach Europa, die Wintermonate verbringen sie in Afrika, südlich der Sahara. Dass sie diese weiten Strecken von bis zu 10000 Kilometer auf sich nehmen, liegt daran, dass sie dem Futter hinterherfliegen.
Molche wandern in manchen Jahren bereits ab Januar. Dazu benötigen sie nicht nur Temperaturen über Null Grad Celsius, sondern vor allem viel Feuchtigkeit. In diesem Jahr hat die Amphibienwanderung ihren Höhepunkt noch nicht erreicht– bisher war es zu trocken.
Eichhörnchen sind nach ihrer Winterruhe schon sehr früh im Jahr aktiv. Bereits Ende Februar beginnt die Paarungszeit, bei der sich Männchen und Weibchen Verfolgungsjagden durch die Äste liefern. Zur Geburt und Jungenaufzucht zieht sich das Weibchen in den Kobel (das Nest) zurück.
Goldglöckchen, auch Forsythien genannt, sind Ziersträucher, deren Urformen aus China stammen. Sie blühen früh im Jahr, oft bevor andere Sträucher Blätter bekommen. Da sie aber kein einheimisches Gewächs sind und von hiesigen Insekten gemieden werden, sin Forsythien - so hübsch sie auch blühen - aus ökologischer Sicht kritisch.
Ringelnattern und andere heimische Schlangen fallen in den Wintermonaten in eine Starre. Mit höheren Temperaturen erwärmt sich auch ihr Körper und sie werden aktiv. Im Mai finden sich Ringelnattern zu Knäulen zusammen, finden sich ein Weibchen und ein Männchen, so paaren sie sich.
Igel erwachen in der Regel im April aus ihrer Winterstarre. Während der Wintermonate in ihrem Bau haben sie nichts gefressen und vom Abbau ihres braunen Fettgewebes gelebt. Sie verlieren im Winter bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts. Entsprechend hungrig sind sie im Frühling.
Smaragdeidechsen werden bei höheren Temperaturen aktiv. Nach der mehrfachen Paarung legen die Weibchen im Mai ihre Eier unter wärmende Steine.
Krokusse sind als Frühblüher wichtig für Insekten. Hier können sie Nektar trinken und Pollen sammeln. Zwischen Krokussen und Amseln besteht eine skurrile Beziehung: Die Vögel rupfen gelbe Krokusse aus. Eine Erklärung: Im Frühjahr grenzen Amselmännchen ihre Reviere ab. Da die gelben Krokusse an den Augenring und die Schnäbel von Amselmännchen erinnern, können sie die männlichen Tiere in Rage bringen.
Kröten wandern zum Laichen immer wieder zu den Teichen und Tümpeln, an denen sie selbst geschlüpft sind. Da sie meistens in der Nacht loshüpfen, müssen sie sich an Sternen, am Mond, an Gerüchen und Geräuschen orientieren. Oft wandern Tausende Kröten zur selben Zeit.