Die Märchen der Gebrüder Grimm können auch heute den Menschen Mut machen, sagt die Märchenforschung: Bei "Hänsel und Gretel" stimmt das schon einmal: Die Kinder werden von ihren Eltern im Wald ausgesetzt, weil Mutter und Vater so arm sind. Doch Hänsel und Gretel wollen zu ihren Eltern zurück, verlaufen sich im Wald und werden von einer Hexe gefangen genommen. Die Hexe will die Kinder fressen, die wehren sich mit viel Mut und kommen frei. Das Bild ist ein Holzstich nach einer Zeichnung von Ludwig Richter von 1853.
Gehorsam spielt in der Grimmschen Version von "Rotkäppchen" eine große Rolle: Rotkäppchen lässt sich gegen den Rat der Mutter vom bösen Wolf von ihrem direkten Weg zur Großmutter abbringen – Oma und Enkelin werden erst einmal vom Tier gefressen. Doch ein mutiger Jäger befreit die Frauen und näht dem Wolf Steine in den Bauch ein.
In "Dornröschen" machte ein König einen Fehler bei der Geburt seiner Tochter: Er lud nur zwölf von 13 weisen Frauen ein. Die Ausgeladene verfluchte das Mädchen, es solle sich an seinem 15. Geburtstag an einer Spindel stechen und sterben. Der Fluch kann abgemildert werden. Dornröschen stirbt nicht, sondern fällt in einen 100-jährigen Schlaf und mit ihr der ganze Hofstaat. Eine Dornenhecke wächst um das Schloss. Dornröschen braucht einen mutigen Prinzen, der sie wachküsst. Der Holzstich entstand nach einer Zeichnung von Gustave Dore 1862.
Rapunzels Mutter kann während ihrer Schwangerschaft dem Feldsalat nicht widerstehen, Rapunzels Papa klaut ihn aus Not aus dem Garten einer Zauberin. Die erwischt ihn – und verlangt das Kind. Nach der Geburt sperrt sie es in einem Turm ein, zu Rapunzel kommt die Zauberin nur über ihre Haare. Ein Königssohn wird von Rapunzels Gesang angelockt, klettert zu ihr hinauf und sie verlieben sich. Als die Zauberin hinter dieses Geheimnis kommt, geht es beiden sehr schlecht – doch die Liebe führt zum Happy End.
Schneewittchen wird als Königstochter geboren. Ihre Mutter hatte sie sich wunderschön gewünscht, stirbt aber bei der Geburt. Der König heiratet ernteut, doch die Stiefmutter will Schneewittchen umbringen. Das Kind flüchtet durch den Wald, die Tiere tun ihr nichts. Sie findet Unterschlupf bei den sieben Zwergen. Doch die böse Stiefmutter überbringt ihr verkleidet einen vergifteten Apfel. Schneewittchen sieht aus wie tot, die Zwerge bahren sie auf. Ein Königssohn verliebt sich, nimmt den Sarg mit, stolpert – und Schneewittchen spuckt den vergifteten Apfel aus. Natürlich heiraten die beiden – und bei der Feier muss die Stiefmutter mit glühenden Eisenschuhen tanzen, was sie nicht überlebt. Disney verfilmte das Märchen schon 1937.
In "Aschenputtel" geht es wieder um die böse Stieffamilie: Aschenputtels Vater heiratet nach dem Tod ihrer Mutter erneut: Die Stiefmutter und deren beide Töchter machen ihr das Leben schwer. Aschenputtel muss die Schmutzarbeit machen, während die anderen zum Ball gehen dürfen, auf dem der Königssohn eine Frau sucht. Aschenputtel bekommt überirdische Hilfe und ein Kleid und geht unerkannt zum Fest. Dort verliert sie einen Schuh – und der Prinz sucht nach der schönen Unbekannten. Ihre beiden Stiefschwestern verletzen sich gar die Füße, um in den Schuh zu passen. Doch natürlich findet der Prinz die Richtige. Die Illustration stammt aus dem Jahr von 1843.
In "Rumpelstilzchen" wird von einer Müllerstochter verlangt, dass sie für den König Heu zu Gold spinnen soll. In der Zwangslage nimmt sie die Hilfe eines seltsamen Männleins an, das dafür ihr Erstgeborenes Kind verlangt. Der König heiratet das Mädchen, der Wicht taucht auf und will das Kind. Außer: Die Mutter errät wie das Männlein heißt. Zum Glück wird der Wicht beobachtet: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpeltilzchen heiß." Aus Wut darüber reißt er sich entzwei.
Das Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" hält Tierschutz und Solidarität hoch: Ein Esel läuft weg, weil sein Müller ihn los werden will – das Tier sei zu alt. Auf seiner Flucht trifft er auf Hund, Katze und Hahn, denen aus demselben Grund dasselbe Schicksal droht. Sie entschließen sich zusammen zu musizieren – und schlagen dabei auch Räuber in die Flucht. Die Stadt Bremen ehrt die mutigen Fabeltiere mit einem Denkmal.
Ein Müller vererbt seinem Sohn einen Kater. Das Tier hat in "Der gestiefelte Kater" aber ganz besondere Fähigkeiten. So kommt der Müllerssohn sogar zu einem Schloss. Die Zeichnung von Eugen Osswald stammt aus dem Jahr 1913.
"Tischlein, deck dich!" steht ebenfalls in der Grimmschen Märchen-Sammlung: Ein Schneider jagt seine drei Söhne zu Unrecht fort. Die gehen auf die Baltz, verzeiehn dem Vater und kehren schließlich mit Wunderdingen zurück: etwa einem Tisch, der sich selbst mit den herrlichsten Speisen deckt, einem Esel der Goldstücke produziert und einem Knüppel, der bei Bedarf aus dem Sack kommt und Bösewichte verhaut.
Die Wissenschaftler und Märchenerzähler Jakob (r.) und Wilhelm Grimm. Jakob Grimm wurde am 4. Januar 1785 in Hanau geboren und starb am 20. September 1863 in Berlin. Sein Bruder Wilhelm wurde am 24. Februar 1786 in Hanau geboren und starb am 16. Dezember 1859 in Berlin. Ihre gesammelten Märchen wurden in dem zweibändigen Werk "Kinder- und Hausmärchen" (1812-1815) veröffentlicht. Außerdem arbeiteten die beiden am "Deutschen Wörterbuch", ein Kompendium aller deutschen Wörter – es wurde tatsächlich erst lange nach ihrem Tod, nämlich 1961 veröffentlicht.
Mein Verdienst besteht nur darin, dass ich es gefunden habe! Jede meiner Kolleginnen, jeder meiner Kollegen kann das Material so didaktisieren, wie er kann!
На: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
Deleted.
На: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
Н.Е.
На: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
Mein Verdienst besteht nur darin, dass ich es gefunden habe! Jede meiner Kolleginnen, jeder meiner Kollegen kann das Material so didaktisieren, wie er kann!
На: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
На: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
Danke ebenfalls!